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Donnerstag, 24.01.2019

Crowd-Investing: Riskante Anlagetypen

Hintergrund

Das Internet suggeriert den Crowd-Investoren, dass Kapitalanlage gar nicht so schwierig sei, weshalb man diese gut in die eigene Hand nehmen könne. Keine langweiligen Fachgespräche mehr mit dem Finanzberater, kein Ausfüllen von Formularen und alles bequem vom heimischen Schreibtisch aus. Hinzu kommt: Der Eindruck entsteht, und wird auch geschürt, dass man bei Crowd-Investing "endlich" so investieren kann, wie die Großinvestoren, also genau so erfolgreich und unbehelligt von kleingeistigen Vorschriften bzw. Sicherheitsfragen.

Mit dieser angeblich "modernen" Form der Investition über das Internet verbunden ist das Empfinden, dass Banken und Finanzberater in Bezug auf die Digitalisierung die Entwicklung "verschlafen" haben.

Missverständnisse

Unerfahrene deutsche Anleger sind leicht zu manipulieren. Auf der aktuellen Liste der Crowd-Investing-Angebote der Internetpublikation "investmentcheck" des renommierten Fachjournalisten Stefan Loipfinger waren am 21. Januar 70 Angebote gelistet. Ein großer Teil dieser Angebote bezieht sich auf Immobilienprojekte, also derjenigen Anlageform, die Deutsche mehrheitlich, wenn auch zu Unrecht, als todsichere Anlage qualifizieren. Da finden sich aber auch Angebote zu alternativen Energien (z.B. "Projektentwicklung eines nachhaltigen Biomassekraftwerks auf Kuba"), gelegentlich auch kombiniert mit Immobilienanlagen. Auch die Zinsliebhaber werden bedient, in einem Fall sogar in Kombination mit einem wie auch immer gearteten Automobilinvestment ("CarZins"). Das Zinsargument nutzt aber auch eine der größten Plattformen für Crowd-Investing: "Zinsland". Auch Minenanlagen und "Gold" fehlen nicht. Anleger mit Fernweh (z.B. "Ferienimmobilie in Cape Coral, Florida") werden ebenso gelockt wie international orientierte Anleger über Investitionen von Mallorca bis Afrika.

Kurz gesagt, alle vielfach missbrauchten aber bei Anlegern erfolgreichen Verkaufsargumente (Immobilie, Zins, Gold, Alternative Energien und exotische ferne Länder usw.) kommen vor.

Gefährliche Anlagetypen

Die Anleger investieren fast immer über die seit Jahren totalverlustträchtigsten Anlagetypen wie Nachrangdarlehn oder Partiarische Darlehn. Beide Gestaltungsformen führen in aller Regel dazu, dass die Anleger im Falle der Insolvenz erst dann eine Quote bekommen können, wenn alle anderen Gläubiger befriedigt sind, also so gut wie nie.

Ungenügende Information der Anleger

Der Großteil der Crowd-Investing-Anleger investiert in ein dunkles Loch, denn laut investmentcheck bieten nur ganz wenige dieser 70 Anbieter Informationen, die ausreichen, die Anlage zu beurteilen.

Anlagetaktik "streuen"

In der Diskussion mit Crowd-Investing-Investoren kommt immer irgendwann das Argument der Diversifizierung, also einer breiten Streuung des Risikos auf viele verschiedene Angebote. Ob das hilft, ist jedoch fraglich, wenn fast alle Angebote in Form von für Anleger höchst gefährlichen Anlagetypen aufgelegt werden und fast alle Angebote keine ausreichende Information über das Angebot zulassen.

Hinweis

Schon das Problem mit den Anlagetypen schließt die Eignung einer Crowd-Investing-Anlage für die Altersvorsorge aus und dem ist auch mit Diversifizierung nicht abzuhelfen.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

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