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Donnerstag, 02.01.2020

Goldanlagen: Licht und Schatten

Hintergrund:

Gold wird in US-Dollar notiert. Rund 150 Jahre lang, ab 1786, hat sich der Goldpreis kaum bewegt. Seit dem Jahr 1971 jedoch, als die USA den Goldstandard aufgehoben haben, stieg der Goldpreis - unter erheblichen Schwankungen - insgesamt deutlich an. Der bislang höchste Preis wurde im Jahr 2011 mit rund 1900 US-$ erreicht. Am 13.12.2019 nachmittags notierte eine Unze Gold mit 1472 US-$ entsprechend 1318 EUR.

Goldpreisentwicklung

Betrachtet man die Goldpreisentwicklung der letzten Jahre, so ergibt sich folgendes Bild (Stichtag 13.12.2019 - Goldpreisentwicklung in Euro in Klammern):

In den letzten zwölf Monaten, also seit Dezember 2018, stieg der Goldpreis um 18,3 % (20,2 %). In den letzten drei Jahren stieg der Goldpreis um 26,9 % (20,2 %). In den letzten fünf Jahren um 23,6 % (37 %). Seit Dezember 1999 stieg der Goldpreis um 400 % (356 %).

Betrachtet man also die letzten fünf Jahre, dann fand der Hauptteil der positiven Preisentwicklung im Jahr 2019 statt. Bis zum bisherigen Höchstpreis ist noch viel Platz nach oben. Wer in 2011 zum Höchstpreis gekauft hat, erlitt einen Verlust in Höhe von 22,5 %.

Auch wenn man die Kosten, z.B. der Verwahrung, dagegenrechnet, bleibt, besonders bei langfristigen Engagements, eine mehr als attraktive Rendite.

Schlangen vor Goldverkaufsstellen

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet unter dem 13.12. von Schlangen vor Goldverkaufsstellen bekannter Goldhändler u.a. in München. Negativzinsen und Bauchgefühl nennen von der Zeitung befragte Kaufinteressenten als Grund für ihr Interesse an Gold. Auch der Brexit spielt offenbar eine Rolle.

Neue Details von der Insolvenz der Goldanlagenanbieters PIM

Die Internetpublikation "investmentcheck.de" des angesehenen Fachjournalisten Stefan Loipfinger verfolgt seit langem die Entwicklung bei PIM, einem der bis zum Zeitpunkt der Insolvenz am 02.12. führenden Anbieter von Goldsparplänen in Deutschland. In einem ausführlichen Beitrag vom 10.12.2019 nennt Loipfinger nun Zahlen zum Geschäftsumfang, wie er sie vom Insolvenzverwalter Mentoja erhalten hat.

Danach hat PIM in den letzten Jahren mit dem Verkauf von Gold an vorwiegend kleinere Anleger einen Umsatz von 532 Mio. EUR generiert. Zum Zeitpunkt der Insolvenz hätten danach wahrscheinlich 12.000 aktive Verträge von 9.000 Anlegern bestanden. Diese Kunden sollen nach ersten Schätzungen Ansprüche in Höhe von 155 Mio. EUR haben. Eventuell sind Vermögenswerte i.H.v. geschätzten rund 17 Mio. EUR vorhanden. Die an die Vermittler bezahlten Provisionen sollen im Schnitt 10 - 12 % der Anlagesumme betragen haben. Aus der Zusammenarbeit mit einer türkischen Scheideanstalt könnten rund 600 Kilogramm Gold strittig sein.

Der Insolvenzverwalter hat offensichtlich bei der PIM ein beispielloses Chaos vorgefunden, sodass die Zahlenangaben sich noch gravierend verändern können. Es handelt sich um erste grobe Schätzungen.

Wer hilft?

Auf der Homepage der Eisner Rechtsanwälte GmbH (Insolvenzverwalter Dr. Renald Mentoja) wird folgender E-Mail-Kontakt für PIM-Anleger/Gläubiger genannt: anleger-pim@eisnerrechtsanwaelte.com. Weiterhin findet sich dort der Hinweis, dass derzeit die Forderungsanmeldungsunterlagen an die bekannten Gläubiger versandt werden. Daraus folgt, dass PIM-Anleger, die in der nächsten Zeit keine Unterlagen erhalten, sich an den Insolvenzverwalter wenden sollten. Mit welcher Quote die Anleger rechnen können, wird derzeit nicht berichtet. Dazu ist offensichtlich die Erkenntnislage noch zu dünn. Finanzberater und Vermittler sollten ihre Kunden bei der Wahrnehmung ihrer Rechte unterstützen.

Fazit

Angesichts eines offensichtlichen Unsicherheitsgefühls in der Gesellschaft besteht die Gefahr, dass weitere Anleger Opfer von problematischen Goldanlageanbietern werden.

Dieser Beitrag wurde erstellt von Helmut Kapferer.

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