Aktuelles
Finanzen und Versicherungen
Grenzen der Sorgfaltspflichten des Betreibers einer Sportstätte
Der Umstand, dass es bei einem sogenannten Standweitsprung zu Gelenkverletzungen kommen kann, begründet keine Verkehrssicherungs- oder Aufklärungspflicht des Betreibers einer Sportstätte. Das hat das OLG Köln mit Beschluss vom 09.03.2020 - 7 U 257/19 entschieden.
Hohes Bußgeld für einen britischen Finanzberater
Wie ein Land, das über einen erfolgreichen Finanzmarkt verfügt, seine Anleger vor Betrug schützt, das wird an einem konkreten und diffizil dokumentierten Fall aus Großbritannien deutlich. Ein Mitarbeiter einer kleinen Finanzberatungsfirma muss, laut einer Mitteilung der britischen Finanzaufsicht FCA, 68.300 Pfund (knapp 80.000 Euro) Bußgeld bezahlen für Nichtbeachtung von Regeln in Zusammenhang mit seiner Beratertätigkeit.
Tücken der gesetzlichen Unfallversicherung - Arbeitsunfall trotz kurzfristiger Unterbrechung des versicherten Weges
Kehrt ein Arbeitnehmer unmittelbar nach Verlassen seines Pkw zurück, um zu prüfen, ob das Fahrzeug verschlossen war und stürzt er dabei, so liegt ein Arbeitsunfall im Sinne von § 8 Abs. 2 Nr. 1 SGB VII vor. Der gesetzliche Unfallversicherungsschutz besteht auch bei einer geringfügigen Unterbrechung des Arbeitsweges. Das geht aus einem Urteil des Bayerischen Landessozialgerichts vom 10.02.2021 - L 3 U 54/20 hervor.
Gefährliche Hilfsangebote
Anleger, die Geld durch eine Betrugsanlage verloren haben, sind oft ratlos. Sie benötigen dringend Hilfe und Unterstützung. Wenn sie der etatmäßige Berater nicht gewährt, dann landen sie oft erneut bei Betrügern und verlieren eventuell zusätzliches Geld. Auch der Berater, der sich nicht als Unterstützer angeboten hat oder dem der betroffene Anleger nicht sein Vertrauen schenken wollte, ist gleichfalls geschädigt, denn der betroffene Kunde wird kaum noch mit ihm ins Geschäft kommen wollen oder können.
Grundsicherung im Alter: Was in Corona-Zeiten gilt
Durch neue Freibeträge bei der Grundsicherung im Alter erhalten viele Rentner erstmals Anspruch auf diese Sozialleistung. Freilich kommt es neben dem Einkommen auch auf das Vermögen an. Ein Überblick über die aktuellen Regelungen.
Kapitallebensversicherung: Ab Januar nur noch 0,25 Prozent
Jetzt ist es beschlossene Sache. Der Höchstrechnungszins für Lebens- und Rentenversicherungen sinkt von aktuell 0,9 auf 0,25 Prozent. Damit reagiert das Bundesfinanzministerium auf das anhaltend niedrige Zinsniveau. Der reduzierte Garantiezins gilt für Neuverträge, die ab dem 01.01.2022 abgeschlossen werden.
Radfahrersturz auf Wirtschaftsweg mit Schlaglöchern - Haftung der Kommune?
Stürzt ein Radfahrer mit seinem Rad beim Durchfahren eines 50 bis 60 cm langen und 8 cm tiefen Schlaglochs, das für ihn deutlich zu erkennen und gefahrlos zu umfahren war, stellt das Schlagloch keine Gefahrenstelle dar, vor der zu warnen oder die zu beseitigen gewesen wäre. Das hat das OLG Hamm mit Beschluss vom 11.11.2020 - 11 U 126/20 entschieden.
Geldanlage und Versicherung: Online-Angebot wächst
Quer durch alle Branchen beschleunigt Corona den digitalen Wandel - auch im Bereich Finanzdienstleistungen. Weltweit sammeln hochbewertete FinTechs derzeit Millionenbeträge für die Expansion ein und gewinnen mit innovativen Angeboten täglich neue Kunden. Berater sollten den boomenden Markt im Blick behalten.
Verkehrsunfall mit Luxusfahrzeug - Was gilt für die Erstattungsfähigkeit von Mietwagenkosten?
Grundsätzlich darf im Haftpflichtschadenfall ein typengleiches Luxusfahrzeug als Ersatz angemietet werden. Das gilt aber nicht schrankenlos. Einem Geschädigten kann es zugemutet werden, für kurze Zeit auf eine Luxusausstattung, das Prestige und/oder die besondere Fahrfreude eines Sportwagens zu verzichten, wenn ein typengleiches Fahrzeug nur für eine besonders hohe Miete erhältlich ist. Das hat das OLG Celle mit Urteil vom 25.11.2020 - 14 U 93/20 entschieden.
Einwurf eines Autoschlüssels in Briefkasten der Kfz-Werkstatt - Grob Fahrlässig?
Wirft ein Werkstattkunde am Abend vor einer vorgesehenen Reparatur seinen Autoschlüssel in den Briefkasten der Werkstatt ein, ist die Frage, ob dies als grob fahrlässig zu bewerten ist, nach den Umständen des Einzelfalles zu beantworten. Das hat das Landgericht Oldenburg mit Urteil vom 14.10.2020 - 13 O 688/20 entschieden.
Bitcoins: Gibt es auch seriöse Anbieter?
In Deutschland rollt gerade die Krypto-Welle durch die pandemiegeplagten Homeoffices. Man kann zu den sog. Kryptowährungen stehen wie man will. Angesichts einer gleichfalls rollenden Betrugswelle mit Kryptoanlagen stellt sich die Frage: Gibt es eigentlich einen seriösen Zugang zu Kryptoanlagen?
Die Europa-Rente ("PEPP") kommt
"Was lange währt, wird endlich gut": Gemäß diesem Sprichwort hat die EU-Kommission die rechtliche Grundlage für das Pan-European Personal Pension Product ("PEPP") geschaffen. Ab März 2022 könnten erste Produkte in Deutschland verfügbar sein. Michael Hoppstädter, Geschäftsführer der Longial GmbH, fasst die wichtigsten Fakten zur Europa-Rente zusammen.
Bundessozialgericht: Kein Anspruch der Hinterbliebenen eines Vorstandsmitglieds gegen Berufsgenossenschaft
Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft sind keine Beschäftigte im Sinne des Sozialgesetzbuchs (SGB). Demnach sind sie auch nicht gesetzlich unfallversichert. Das hat das Bundessozialgericht mit Urteil vom 15.12.2020 - B 2 U 4/20 R entschieden.
Straßenbaum stürzt auf Auto - Versäumnis der Kommune?
Zur Abwehr der von Straßenbäumen ausgehenden Gefahren müssen diejenigen Maßnahmen getroffen werden, die erforderlich und zumutbar sind. Bloße Sichtkontrollen reichen nicht aus, wenn Anzeichen vorliegen, die auf eine weitere Gefahr durch den Baum hinweisen. Das hat das OLG Hamm mit Urteil vom 30.10.2020 - 11 U 34/20) entschieden.
Nichtangabe von Vorschäden - Kaskoversicherer nicht immer leistungsfrei
Ein Versicherter verletzt eine Obliegenheit weder vorsätzlich noch fahrlässig, wenn er im Rahmen der Meldung eines Vollkaskoschadens optisch unauffällige Vorschäden nicht angibt. Das gilt auch dann, wenn deren Beseitigung erhebliche Kosten verursacht. Das hat das OLG Dresden mit Urteil vom 16.02.2021 - 4 U 1909/20 entschieden.
PKV: Kein Rechtsanspruch eines Versicherten auf Einschreiten der BaFin
Die Wirksamkeit von Prämienerhöhungen in der PKV ist ausschließlich vor den Zivilgerichten zu prüfen. Deshalb hat ein PKV-Versicherter keinen Rechtsanspruch darauf, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) rechtsverbindlich feststellt, dass ein für den Versicherer tätiger Treuhänder nicht unabhängig ist. Das hat das Verwaltungsgericht Frankfurt am Main mit Urteil vom 11.02.2021 - 7 K 3632/19.F entschieden.
BGH: Kein Schadenersatz für Wasserschäden bei fehlender Rückstausicherung
Entsteht infolge der Verengung einer Abwasserleitung am Gebäude eines Anliegers ein Rückstauschaden, der durch eine Rückstaueinrichtung hätte verhindert werden können, liegt dieser Schaden jedenfalls dann außerhalb des Schutzbereiches einer verletzten Pflicht, wenn der Anlieger nach der einschlägigen kommunalen Satzung zum Einbau einer solchen Sicherung verpflichtet war.
Schmerzensgeld nach einem Verkehrsunfall - Keine Pauschalisierung anhand von Vergleichsfällen
Die Höhe eines Schmerzensgeldanspruchs wegen des bei einem Verkehrsunfall erlittenen Personenschadens richtet sich grundsätzlich nach den Umständen des konkreten Einzelfalles. Beansprucht ein Geschädigter ein höheres als das ihm zugesprochene Schmerzensgeld, kann er sich deshalb nicht pauschal auf Vergleichsfälle berufen. Das geht aus einem Urteil des OLG München vom 29.07.2020 - 10 U 2287/20 hervor.
Betriebliche Altersvorsorge: Kapitalauszahlung nach Fünftelregelung begünstigt?
Der BFH meint: Zwar liegt eine Vergütung für mehrjährige Tätigkeit vor, da die früheren Beitragszahlungen einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten umfassen. Aber: Erforderlich für die Anwendung der Fünftelregelung ist neben der »Zusammenballung von Einkünften« zusätzlich die »Außerordentlichkeit« dieser Einkünfte.
Streit um Teilungsabkommen - Haftungsrechtliche Abgrenzung zwischen Zweit- und Erstunfall
Verletzt sich ein Monteur bei Bergungsarbeiten für einen bei einem Unfall beschädigen Laternenmast, nachdem die am Unfall beteiligten Kraftfahrzeuge bereits von der Unfallstelle entfernt worden waren, kann dieser Personenschaden nicht dem Haftpflichtversicherer eines der beteiligten Fahrzeuge zugewiesen werden. Das geht aus einem Urteil des OLG Celle vom 18.11.2020 - 14 U 84/20 hervor.